分类: IT业界
2011-09-13 11:34:26
Wir wollten unsere Eindrücke nicht abgehetzt vom Messestand per Videobotschaft wiedergeben, sondern ließen uns ein paar Tage Zeit. Sony Deutschland stellte uns für einen kurzen Test eine Vorserie des großen Tablets S1 zur Verfügung. Es handelt sich um eines der Geräte, wie sie auf dem IFA-Stand ausgestellt waren. Auf Grund des Vorserien-Charakters des S1 verzichten wir vorerst auf Messungen und Leistungs-Details.
Das 595 Gramm (Hersteller: 598g) schwere Tablet mit 9.4-Zoll Bilddiagonale ist im Vergleich zur Konkurrenz nicht außerordentlich leicht. Ein iPad 2 (9.7-Zoll; 601/95 Gramm) ist etwa gleich schwer, hat aber ein leichteres Netzteil. Das LG Optimus Pad V900 (8.9-Zoll, 623 Gramm) wiegt einen Tick mehr. Das etwas größere Samsung Galaxy Tab 10.1v (10.1-Zoll, 574/65 Gramm) wiegt sogar etwas weniger und hat ein ultimativ leichtes Netzteil.
In der Hand liegt das Sony S1 sehr gut. Die unsymmetrische Form droht nicht aus der Hand zu rutschen, das dicker werdende Chassis klemmt wie ein Keil zwischen den Fingern. Die einem gefalteten Blatt Papier nachempfundene Form bietet viel Spielraum für verschiedene Halte-Positionen. Das Bild wird in jede Position entsprechend gekippt.
Sony verwendet lediglich Kunststoff, erzeugt aber dennoch ein sehr festes und stabiles Gehäuse. Der Akku ist wie bei den meisten Tablets fest integriert. Druck auf die Unter- oder Oberseite löst kein Nachgeben aus.
Im Vergleich zum stilvollen Look des Chassis sieht das 192 Gramm schwere Netzteil wie eine altbackene Laptop-Stromversorgung aus. Ein schlankes Stecker-Netzteil wäre für das Tablet passender, zumal das hier verwendete 30 Watt Netzteil für die maximale Energieaufnahme von höchstens 12.5 Watt (Video-Playback, maximale Helligkeit, inklusive Ladung) überdimensioniert ist.
Viele physische Anschlüsse braucht so ein Tablet nicht, daher verzichtet Sony auf MicroHDMI oder Ähnliches und verbaut lediglich Mini-USB und einen SD-Kartenleser im handelsüblichem Format. Letzteres ist ein Highlight, denn die meisten Tablets sind nur mit microSD (Motorola Xoom, HTC Flyer 7-Zoll) oder mit gar keinem Kartenleser ausgerüstet (iPad 2, Samsung Galaxy Tab 10.1v, LG V900 Optimus Pad).
Vorteil einer normalen SD sind die günstigeren, größeren und schnelleren Speicherkarten. Folglich kann der interne Speicher von 16/32 GB mit bis zu 64 GB aufgerüstet werden (ab 70 Euro im Handel). Ob der SD-Reader wirklich SDXC und/oder SDHC lesen kann, das werden wir bis zum Seriengeräte-Test in Erfahrung bringen. Sehr schön ist, dass der große SD-Speicherklarten-Slot durch eine Blende praktisch unsichtbar bleibt.Vorteil: Einfacher Zug am Kabel löst die Verbindung.
Das Tablet wird von Sony Ende September mit Android 3.1 ausgeliefert (Honeycomb). Das für die Fingereingabe optimale Betriebssystem liegt auf 16 oder 32GB internem Speicher. Eine 3G-Version soll im Oktober angeboten werden und dem Einsteiger WiFi-Modell (ab 479 Euro UVP) zur Seite stehen.
Sony verzichtet auf Spielereien wie 3D-Kameras und baut konventionelle Front- und Rückseiten-Kameras ein. Deren Auflösung ist mit 0.3MP (Front, 640x480) sehr dürftig bzw. mit 5MP (Rückseite, bis 2.592x1.944 4:3) ziemlich üppig. Es gibt eine Format-Wahl (4:3/16:9) und einen optischen Zoom bis 8x. Folgende Bilder zeigen die Resultate unter Kunstlicht.
Das S1 ist „Playstation certified“. Dies bedeutet: Aufgespielt sind der Playstation One Klassiker Crash Bandicot, sowie Pinball Heroes. Weitere PS-Spiele sollen zur Verfügung stehen. Das bedeutet nicht, dass die S1 als Controller für eine Playstation verwendet werden kann.
Eine Besonderheit des S1 ist der Infrarot-Port. Damit mutiert das Tablet zur Fernbedienung für Stereo-Anlagen (auch Fremdanbieter) und Fernseher (integrierte universelle Infrarot-Fernbedienung). Ein kurzer Versuch mit der heimischen Onkyo-Anlage schlug allerdings fehl. Ein weiteres Media-Feature ist DLNA zum Streamen von Inhalten, beispielsweise direkt an einen DLNA-fähigen Fernseher.
Wie viele Hersteller hat Sony das Android OS Honeycomb 3.1 angepasst und gleich mit einigen passenden Apps bestückt. Zu nennen wären der Personal Space (Inhalte teilen), der Reader Store (Bücher), der Social FeedLeser und Zinio (Zeitungs-Client, kostenpflichtig). Wie andere Hersteller auch, will Sony den Nutzer in die eigenen Stores locken, etwa über Video Unlimited und Music Unlimited. Der Video-Service ist auf den meisten Sony HD-Fernsehern aufgespielt.
Das IPS-Panel (In Plane Switching) ist 1.280 x 800 Pixel breit und soll durch “TruBlack” und “Bravia Engine” ein Garant für gute Kontraste, Schärfe und Helligkeit sein. Wegen des Vorserien-Status nehmen wir keine Kontrastmessung vor. Mit dem Auge beurteilend, können wir aber schon von einem hohen Kontrast sprechen.
Die Helligkeit ist für drinnen wie draußen bestens ausreichend, jedoch sorgen unter Tageslicht mehr oder minder starke Reflexionen für störende Spiegelungen. Dies ist jedoch bei fast jedem Consumer-Tablet der Fall. Auch die Verschmutzung der harten Panel-Oberfläche ist eine Tatsache, die aber weder der Beliebtheit des Apple iPad noch anderer Tablet-PCs geschadet hat.
Wie von IPS zu erwarten, sind die Blickwinkel aus jeder Position gut bis sehr gut. Es kommt nicht, wie bei den meisten Notebooks, zu schemenhaften Geisterbildern, wenn von oben, unten oder seitlich in das Panel geschaut wird.
Der Tegra-2-Prozessor (1GHz) von Nvidia ist ein System on a Chip“. Hier sind Dual-Core ARM Cortex-A9 CPU, eine GeForce ULP-GPU, RAM, Video-Prozessoren und Audio-Karte auf einem Die verlötet. Der Tegra-2 erfreut sich großer Beliebtheit bei den OEMs, finden wir ihn doch bei Acers Iconia Tab A100/A500, Asus Eee Pad Slider/Transformer, Dells Streak 7, LGs Optimus Pad V900, Motorolas Xoom, Toshibas AC100-10V und Samsungs Galaxy Tab 10. Auch wenn es nichts anderes mehr zu geben scheint, ist zu sagen, dass das iPad 2 auf Apple A5 (0.9GHz) und das HTC Flyer 7-Zoll auf einem Qualcomm Snapdragon MSM8255 (1.5GHz) basiert.
Im kommenden ausführlichen Test des Sony S1 werden wir Details zu Taktungen, Leistung (Android Benchmarks) etc. des ARM-Prozessors und der GeForce-GPU preisgeben. Für unser Vorserien-Gerät wäre die Ermittlung solcher Daten nicht gerechtfertigt. Auch den Spiele-Check mit Android-Games vertagen wir in diesem Sinne.
Aus Nutzer-Sicht gibt der S1 eine sehr flüssige Bedienung her. Ob Crash Bandicot, Pinball, Browser, Video-Playback oder das Umschalten zwischen geöffneten Tasks, alles geht flüssig von statten. Zahlreiche im Hintergrund wartende Programme öffneten auch nach Stunden und StandBy zuverlässig.
Die zwei Lautsprecher tönen rechts und links aus dem Gehäuse. Auf Grund der Kanten des „umgeschlagenen Blattes“, kann die Hand die kleinen Öffnungen kaum abdecken. Die Lautstärke geht für ein Gerät dieser Größe in Ordnung, der Klang ist aber mittenlastig. Kopfhörer sind daher die Option der Wahl. Diese und/oder ein Mikrofon können an den Kombi Analog-Port angeschlossen werden.
Die Akkulaufzeit belief sich in einem gemischten Test bei mittlerer Helligkeit auf 8:28 Stunden Betrieb im Mix aus Website-Surfen und ein wenig Video-Clips. Hinzu kamen sieben Stunden StandBy über Nacht, wobei der Akku-Status von 75 auf 69% sank. Es sieht also nach einer attraktiven Laufzeit aus, die über dem iPad 2 (7:30 WLAN-Test), LG V900 (7:15) und dem Motorola Xoom (7:26) liegt. Unser Testgerät Galaxy Tab 10.1v (9:35) hielt damals jedoch länger durch. Finale Aussagen können wir jedoch erst im Test des Seriengerätes treffen.
Das Android Tablet Sony S1 gefällt uns. Die Multitasking-Fähigkeiten von Tegra-2 und die leichte Multi-Touch Bedienung von Honeycomb wird flink in Szene gesetzt. Das S1 bietet alles, was wir von einem modernen Tablet-PC auf Android erwarten und ergänzt durch ein farb- und blickwinkelstarkes IPS-Panel.
Die Anschlüsse beschränken sich zwar auf USB, SD und Audio, was für den Entertainment-Charakter aber ausreicht. Lobenswert ist der SD-Reader in Standard-Größe (kein MicroSD!), was unseres Erachtens nach kein anderes der bekannten Consumer-Tablets bietet.
Dem Sony S1 kann eine Verwechslung mit dem iPad 2 nicht passieren, auch wenn die Bildschirmdiagonale sehr ähnlich ist (9.4- statt 9.7-Zoll). Die markante Form eines gefalteten Blattes ist einmalig. Das leichte Gerät liegt sehr gut in der Hand und fühlt sich auch ohne Aluminium-Finish stabil und wertig an. Die günstige WiFi-Version des Sony S1 (wie Testgerät) wird Ende September für 479 Euro in Deutschland verfügbar sein.