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"Aber ich kann es nicht. Ich habe schon seit dreihundert Jahren nicht mehr geschlafen. Ich bin so müde! Miss Virginia, weit hinter jenen W?ldern liegt ein kleiner Garten. Dort w?chst langes Gras. Es blühen die gro?en wei?en Sterne des Schierlings. Die Nachtigallen singen die ganze Nacht hindurch und der kalte kristallene Mond schaut nieder und die Trauerweide breitet ihre Arme über den Schl?fer aus." Virginia war auf die Erde gesunken und schaute zu dem alten faltigen Gesicht des Geists auf.
"Armes Gespenst. Sie meinen den Garten des Todes. W?re das das Fleckchen, an dem Sie schlafen k?nnten?" Ihre Lippen zitterten. Der Geist sah sie ruhig an. "Ja, Tod! Der Tod muss sch?n sein. In der weichen, braunen Erde zu liegen, w?hrend das lange Gras über einem hin und her schwankt. Der Stille lauschen und kein Gestern, kein Morgen haben. Die Zeit und das Leben vergessen, im Frieden sein. Helfen Sie mir! Sie k?nnen mir helfen, die Tore des Todes zu ?ffnen, denn auf Ihrer Seite ist stets die Liebe, und die Liebe ist st?rker als der Tod.Virginia zitterte als der Geist sie nach der alten Inschrift am Fenster Bibliothek fragte. Sie hatte sie oft gelesen:Wenn ein goldenes M?dchen es dahin bringt,dass es sündige Lippen zum Beten zwingt,wenn die dürre Mandel unter Blüten sich senktein unschuldiges Kind seine Tr?nen verschenkt,dann wird dies Haus wieder ruhig und stillund Friede kehrt ein auf Schloss Canterville."Was soll das bedeuten?", fragte Virginia. "Das hei?t, dass Sie über meine Sünden weinen müssen. Ich habe keine Tr?nen.
Sie müssen für meine Seele beten, denn ich habe keinen Glauben. Und wenn Sie immer gut und sanft gewesen sind, dann wird der Engel des Todes mit mir Erbarmen haben. Sie werden entsetzliche Gestalten im Dunkeln sehen. Schauriges wird an ihr Ohr dringen. Ihnen wird aber kein Leid geschehen, denn gegen die Reinheit eines Kindes sind die Gewalten der H?lle machtlos."Virginia antwortete nicht. Der Geist sah auf ihren gesenkten Kopf herab und rang die H?nde.